
TFP-Shootings (Time for Pictures) sind eine großartige Möglichkeit für Fotografen und Models, gemeinsam kreative Bilder zu erschaffen, ohne dass Geld fließt. Beide Seiten profitieren:
- Das Model erhält professionelle Fotos für seine Sedcard oder Social Media
- der Fotograf kann seine Referenzen erweitern und sein Portfolio ausbauen.
Doch immer wieder kommt es zu Problemen, wenn Bilder aus solchen Shootings ohne Rücksprache weitergegeben oder kommerziell genutzt werden.
Wenn TFP-Bilder plötzlich auf Werbeplakaten, in Zeitungsartikeln, Büchern, Produkten uvm. landen.
Ein klassisches Beispiel: Ein Fotograf und ein Model machen ein TFP-Shooting, das Model liebt die Bilder und gibt sie an eine Firma weiter. Diese nutzt die Bilder für Werbezwecke. Die Firma verdient Geld mit der Werbung, durch Verkäufe etc. – doch der Fotograf weiß nichts davon und bekommt keinen Cent. Dabei wurde das Bild eigentlich nur für nicht-kommerzielle Zwecke freigegeben.
Ein weiteres Beispiel:
Ein Model nutzt TFP-Fotos für einen Druckdienstleister, der die Bilder als Werbematerial nutzt, um Kunden zu gewinnen. Der Fotograf wird nicht einmal erwähnt und hat keinerlei Kontrolle über die Verwendung seines Werks. I.d.R. müsste die Firma bei der Übergabe der Bilder die Freigabe beim Fotografen einholen. Dies geschieht schriftlich. Ganz egal, ob das Bild verkauft wird oder der Fotograf dies kostenlos zur Verfügung stellt.
Doch hier liegt der Fehler nicht nur an der Firma, die sich keine Freigabe einholt, sondern auch an demjenigen, der die Bilder ohne Erlaubnis einfach weitergibt.
Oder: Eine Influencerin nutzt die Bilder aus einem TFP-Shooting für eine große Werbekampagne auf social Media – bezahlt von einer Marke. Auch hier bleibt der Fotograf außen vor. Der Influencer verdient Geld und all die Arbeit des Fotografen hat keinerlei Wert, da dieser nicht informiert, bzw. gefragt wird.
Warum muss der Fotograf informiert werden?
1. Urheberrecht bleibt beim Fotografen
Egal, ob TFP oder bezahltes Shooting – das Urheberrecht liegt immer beim Fotografen. Ohne eine explizite schriftliche Erlaubnis darf ein Model die Bilder nicht
kommerziell nutzen oder an Dritte weitergeben.
2. Faire Nutzung und Wertschätzung
Ein für mich
extrem wichtiger Punkt. Ich möchte immer, dass das Model zufrieden aus unserem gemeinsamen TFP Shooting geht und räume hier sehr viele Möglichkeiten der Nutzung ein. Auch wenn das Shooting
„kostenlos“ war, hat der Fotograf:
- Zeit
- oft weite Anreisen und Anreisekosten
- Equipment
- und Wissen
investiert. Eine kommerzielle Nutzung ohne Absprache ist nicht nur unfair, sondern kann auch rechtliche Konsequenzen haben.
3. Freundschaft schützt nicht vor Regeln
Selbst wenn man ein freundschaftliches Verhältnis hat, sollte man professionell bleiben. Eine kurze Rückfrage kostet nichts, kann aber Missverständnisse und spätere
Streitigkeiten vermeiden. Ich habe mit vielen Bloggern gearbeitet und wie haben das ein oder andere TFP Shooting zusammen erlebt und tolle Bilder machen können. ich gebe i.d.R. ALLE Bilder an das
Model. Das können oft zwischen 100-200 Bilder oder mehr sein, welche ich ALLE bearbeite, damit das Model auch viele schöne Erinnerung an unser Shooting hat und Bildmaterial für z.B. social Media.
Ein Beispiel sind alle Buchveröffentlichungen, in welchen ich mitwirken durfte. So z.B. bei Damiana Spöckinger. Hier hat man vorher einfach kurz per Mail mein "ok2 abgerufen und das mit bin ich
völlig fein, da ich sehe, dass meine Arbeit auch respektiert und wertschätzt.
4. Mögliche rechtliche Folgen
Wenn ein Bild kommerziell genutzt wird, kann der Fotograf Schadensersatz fordern. Nicht nur Firmen machen sich strafbar, sondern auch diejenigen, die die Bilder ohne
Abklärung mit dem Fotografen weiter geben. Wer einfach Bilder weitergibt, riskiert also nicht nur eine schlechte Beziehung zum Fotografen, sondern auch rechtliche Probleme. Eigentlich bin ich mir
sicher, dass fast alle Fotogrfen auch stolz sind, wenn Bilder aus dem gemeinsamen Shooting genutzt werden.
Fazit: Kommunikation ist der Schlüssel
TFP-Shootings beruhen auf gegenseitigem Vertrauen. Wenn jemand ein Bild kommerziell nutzen möchte, sollte das offen kommuniziert und mit dem Fotografen abgesprochen
werden. Oft sind Fotografen bereit, über eine Lizenzierung zu sprechen – aber einfach ungefragt Bilder weiterzugeben, kann nicht nur Beziehungen zerstören, sondern auch rechtliche Konsequenzen
haben. Wer fair und professionell handelt, hat langfristig die besten Chancen auf weitere tolle Shootings und kreative Zusammenarbeit.
Ein Beitrag, dessen Thema mich schon viele Jahre meiner Berufslaufbahn begleitet und sicherlich auch viele andere Fotografen!
Kommentar schreiben